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Mit den während der Vorbereitung erstellten Dokumenten geht es endlich zum Spiel,
die Taskleiste wird vollgestopft mit dem Ablaufplan, Mediaplayer, dem Musikordner und
der Helden-Software,
in der alle aktuellen Helden und eventuell auch in der Vorbereitung erschaffenen NSCs
angezeigt werden.
Zum Einstimmen auf das kommende Spiel läuft immer die von unserer Gruppe ausgesuchte
Titelmelodie. Damit beginnt jede Spielsitzung, so ist der Rechner von Anfang an dabei.
Nach einer kurzen Zusammenfassung der letzten Sitzung geht es dann nahtlos ins Abenteuer
über.
Um die durch die Titelmelodie ins Rollenspiel eingestimmten Spieler auch in die erste
Szene einzuführen blende ich die Titelmelodie aus, beginne die erste Beschreibung und
wechsle die Hintergrundmusik, die langsam eingeblendet wird.
Der Spielleiterbrief ist durch den Rechner unnötig geworden, verdeckte Proben werden nach den Eintragungen in der Helden-Software gewürfelt. Hier sind ALLE Werte vorhanden und es gibt auch keine Unstimmigkeiten zwischen aktuellen Charakteren und Spielleiterbrief, wenn die Spieler ihre gesteigerten Helden immer direkt digital an den Spielleiter weiter geben. Es wird eventuell sogar Spielzeit gespart, die für das Eintragen im Spielleiterbrief aufgewendet wird.
Egal wie ihr es in eurer Gruppe handhabt mit der Verwaltung von Lebens-, Astralenergie,
Ausdauer und Karma, der Spielleiter hat zumindest die Aufgabe die der
Nichtspielercharaktere zu übernehmen. Dies kann zwar mit Stift und Papier erfolgen,
doch bieten sich hier auch ein Tabellenkalkulationsdokument oder passende Tools an.
Gleiches gilt für die Initiativereihenfolge im Kampf.
Es stört bei größeren Kämpfen jedoch ziemlich, wenn man in einer Tabellenkalkulation die
Einträge während des Spiels vornehmen und dann auch Berechnungsregeln einbauen muss.
Am besten schafft man sich auf die eigenen Bedürfnisse eingerichtete Vorlagen und trägt
ein paar oder alle Gegner schon einmal in der Vorbereitung ein.
Manchmal ist es notwendig schnell Notizen zu machen. Ein unwichtiger und ausgedachter
NSC-Name will nicht in Vergessenheit geraten um den NSC nicht offensichtlich als
unwichtig für den Plot darzustellen. Besonders tolle Aktionen der Spieler sollten aufgeschrieben
werden um am Ende des Abenteuers (eventuell an einem anderen Spieltag) nicht vergessen
zu werden. Um sich schnell ein paar Notizen zu machen könnt ihr entweder schnell was
Unleserliches kritzeln oder ein Textdokument bemühen. Da der virtuelle Zettel auf der
Festplatte liegt kann er auch nicht so leicht am Spieltisch unter gehen.
Ob ihr während des Spiels euren Rechner mit dem Internet verbunden haltet ist eigentlich
egal. Es bleibt aber die Gefahr, dass sich das weltweite Netz bei unpassender
Gelegenheit zu Wort meldet.
Ein Update der Virensoftware oder Firewall z.B., dass sich unvermittelt aufspielt
während man mit den Spielern beschäftigt ist und den Rechner gerade dann neu startet
wenn man etwas nachsehen will. Oder der gewohnheitsmäßig ständig laufende eMail-Client.
Wenig selbstbeherrschte Browsergame-Süchtige könnten außerdem auf die Idee kommen,
unabhängig vom Spielfluss nach einem "kurzen" Blick auf ihren Browsergame-Entwicklung
zu werfen.
All das und andere Probleme KÖNNTEN auftreten, allerdings bietet das Internet am
Spieltisch wiederum einige Möglichkeiten, die der Offlinebetrieb nicht aufbieten kann.
Zum Beispiel Nachschlagen im
Wiki Aventurica.
Insgesamt betrachtet ist der Rechner im Rollenspiel ein nützliches Werkzeug. Wie bei
allen Werkzeugen muss man wissen "wie" man es anwendet. Auch muss man begreifen, dass
es nur eines von verschiedenen Werkzeugen ist die den Spielabend zu einem Erlebnis
werden lassen.
Das "wie" sollte hier nur als eine Sammlung meiner Erfahrungen mit dem elektronischen
Helferlein vorgestellt werden und ist keineswegs allgemein gültig. Andere Gruppen machen
aufgrund ihrer anderen Vorlieben andere Erfahrungen. So mag es sein, dass so mancher
Leser beim Lesen des Artikels immer wieder nur den Kopf schütteln konnte angesichts
dieser Verkettung von Fantasy-Rollenspiel und Rechner.
Hoffentlich konnte der Artikel jedoch vermitteln, dass es möglich ist diese beiden
Elemente sinnvoll zu vereinen.
Seit Mitte 2004 arbeite ich an einem Projekt, dass einem Spielleiter die wichtigsten
Tools bieten soll, die man im Spiel braucht.
Es begann als eine Initiativeliste und eine Energienverwaltung für Charaktere und
NSCs, doch schnell wuchsen meine Anforderungen an diese Tools.
Heute benutze ich meinen ständig weiter entwickelten "DSA Desktop", der es unter anderem
erlaubt, Helden und Gegner einzugeben um sie und ihre Daten während des Spiels zu
verwalten. Sie können außerdem nach Belieben in eine Initiativeliste eingeladen werden.
Dazu gibt es kleinere Berechnungshilfen, wie die für Reiserouten und deren Dauer (je
nach Umgebung), ein Notizblock, digitale Würfel, sowie Zeit- und Währungsumrechner.
Und jetzt die schlechte Nachricht: Er ist leider noch nicht releasefähig, aber ich
arbeite daran. Worauf ihr euch schon einmal einstellen könnt sind die Voraussetzungen
für euer System: Java Runtime Environment 1.6 und eine lokale MySQL-Datenbank.
Letztere wird vor allem für die Verwaltung von Charakterdaten benötigt und ich werde
wohl eine Installationshilfe für sie schreiben...
Als MySQL-Datenbank soll irgendwann auch eine Datenbank verwendet werden könne, die
online steht. Damit wäre die Anzeige der aktuellen Daten im Netz möglich, was sowohl
eine Verwendung des Desktops für ein Online-Rollenspiel in Foren möglich macht, als
auch einen Live-Ticker auf Seiten der eigenen Spielgruppe.
Bis es soweit ist müsst ihr euch mit dem nebenstehenden Screenshot begnügen, fürchte
ich.
Aktuellere Informationen erhaltet ihr auf der
Webseite des DSA Desktops.